Besserer Hochwasserschutz für das Seidewitztal und Pirna

Die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen hat die Genehmigungsplanung für das Hochwasserrückhaltebecken Niederseidewitz (Lkr. Sächsische Schweiz – Osterzgebirge) abgeschlossen. Die Unterlagen wurden am Freitag Nachmittag (16. September 2011) bei der Landesdirektion Dresden zur Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens eingereicht. Der geplante Baubeginn ist abhängig von der Dauer des Verfahrens und wird voraussichtlich nicht vor 2014 stattfinden. Als Teil des Planfeststellungsverfahrens wird es – wie gesetzlich vorgeschrieben – eine öffentliche Auslegung und eine Anhörung geben.

Das neue Hochwasserrückhaltebecken Niederseidewitz wird an einer topografisch äußerst geeigneten Stelle gebaut – das ergaben verschiedene Variantenuntersuchungen im Vorfeld. An der vorgesehenen Sperrstelle ist das Tal eng und dahinter schließt sich ein großer potentieller Stauraum an. Bis zu rund 2,8 Millionen Kubikmeter Wasser kann das Hochwasserrückhaltebecken künftig zwischenspeichern. Es soll als grünes Becken ohne Dauerstau angelegt werden und hat ein Einzugsgebiet von rund 46 Quadratkilometern.  Ein Damm besteht aus einer Steinschüttung mit einer Dichtung aus Asphaltbeton und soll 30 Meter hoch und 155 Meter lang werden. Die Kronenbreite beträgt vier Meter.

Bei Hochwasser, wie es statistisch alle 100 Jahre vorkommt (HQ100), kann damit künftig der Hochwasserscheitel in der Seidewitz um rund 84 Prozent und in der Gottleuba um etwa 23 Prozent reduziert werden.

Die geplante Umwidmung der Staatsstraße S176 zur Kreisstraße steht nicht in Zusammenhang mit dem Bau des neuen Hochwasserrückhaltebeckens. Es handelt sich hier um eine Folgemaßnahme des Autobahnbaus, in dessen Zuge die Kreisstraße K8760 vom Straßenbauamt zur Staatsstraße ausgebaut wird.
Die neue Trasse der K8760 (ehemalige S176) wird durch den Bau des Hochwasserrückhaltebeckens Niederseidewitz zwischen der K8732 in Nentmannsdorf und der neuen S176 am Abzweig Krebs unterbrochen. Über die neue Trasse der S176 können die Anwohner die Kreisstadt Pirna wie gewohnt erreichen. Für Wanderer und Radfahrer wird ein Weg über die gesamte Länge der Dammkrone führen.

Mit dem Hochwasserrückhaltebecken Niederseidewitz wird der Hochwasserschutz für die Orte Zuschendorf, Zehista und die Stadt Pirna erheblich verbessert. Es ist Teil des Hochwasserschutzkonzeptes für das Einzugsgebiet der Biela und Gottleuba inklusive der Nebenflüsse Bahra, Bahre, Mordgrundbach und Seidewitz, das nach dem Augusthochwasser 2002 erstellt wurde. Der Bau des Beckens wird voraussichtlich vier Jahre dauern und kostet etwa 30 Millionen Euro.