Pirna setzt auf dezentrale Asylbewerberunterkünfte

Die Anzahl der Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien sowie der Asylbewerber ist in den letzten Monaten angestiegen. Dieser Trend wird auch weiterhin anhalten. Nach der Entscheidung der Innenministerkonferenz wird die Bundesrepublik Deutschland weitere besonders schutzbedürftige syrische Flüchtlinge für die Dauer des Konflikts aufnehmen. Der Landkreis Sächsische Schweiz – Osterzgebirge ist sowohl für diese Personen als auch für den Kreis der Asylbewerber, also Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen Ihre Heimatländer verlassen und in der Bundesrepublik einen Asylantrag stellen, zur Unterbringung verpflichtet. Dies ist im „Gesetz zur Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen im Freistaat Sachsen“ festgeschrieben. Dort ist auch geregelt, dass die Gemeinden bei der Schaffung der Unterbringungseinrichtungen mitzuwirken und geeignete Unterbringungsobjekte zur Verfügung zu stellen haben. Ziel des Landkreises ist es dabei, die Last, die durch die Unterbringung der Asylbewerber entsteht, möglichst gerecht auf die Städte und Gemeinden zu verteilen.

Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke: „Bereits als 2011 die Diskussion um ein mögliches Asylbewerberheim in der Südvorstadt hitzig und emotional geführt wurde, habe ich mich für die Unterbringungen in leerstehenden Wohnungen oder Wohneinheiten eingesetzt. Im Moment leben in 47 kommunalen Wohnungen der städtischen Tochtergesellschaft WGP insgesamt 201 Asylbewerber und Kriegsflüchtlinge. Diese dezentrale Form ist für uns die einzig mögliche Variante, die für Asylbewerber und Nachbarn gleichermaßen verträglich ist. Wir wollen den Menschen in ihrer Not helfen und ihnen nicht unterstellen, sie kämen mit finsteren Absichten in unser Land. Solche Vorurteile basieren häufig auf der Unkenntnis der einzelnen Schicksale, Sorgen und Nöte der Asylsuchenden. Diese Vorurteile müssen raus aus unseren Köpfen. Asyl bedeutet in erster Linie Zufluchtsort, Unterkunft, Schutz vor Verfolgung und gehört zu unserer Verantwortung gegenüber den Schwächeren. Lassen Sie uns diese Überzeugung auch im täglichen Miteinander leben und gemeinsam an einer guten Lösung arbeiten, die möglichst allen Beteiligten gerecht wird: den hilfesuchenden Flüchtlingen – und den zukünftigen Nachbarn.“

Der Landkreis wird in diesem Jahrzusätzlich  zwischen 426 bis 608 Asylbewerber aufnehmen.

Gemäß aufgezeigtem Unterbringungsbedarf ergibt sich für den Landkreis ein paritätischer Verteilerschlüssel – auf die Stadt Pirna entfallen nach diesem Schlüssel in diesem Jahr ca. 65 Asylbewerber.

Interessierte, private Wohnungsvermieter können entsprechenden Wohnraum zur Verfügung stellen. Der Landkreis schließt dazu Verträge mit Betreibern ab, welche für die Finanzierung aller anfallenden Kosten wie Miete, Strom, Gas etc. zuständig sind. Der Aufbau eines sozialen Netzwerkes und die soziale Betreuung werden über Sozialarbeiter der CARITAS abgesichert und individuell organisiert.

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