„Des Königs Azaleen“ im Landschloß Zuschendorf

Die leuchtenden Blühwunder Azaleen waren im sächsischen Königshaus ein willkommener Schmuck für Tafeln und Säle im Residenzschloss. Ursprünglich wurden sie im Herzogingarten nahe des Zwingers für ihren großen Auftritt herangezogen, zur Blüte gebracht und nach den für Pflanzen schweren Tagen in den geheizten Räumen wieder gesund gepflegt. Mit zunehmender Luftverschmutzung in Dresden wurde am Schloss Moritzburg eine neue Königliche Azaleengärtnerei mit einer Fläche von 1.645 qm unter Glas geschaffen. Im Herzogingarten wurden weitere 616 qm Glasfläche für die aus den Gebirgstälern Chinas stammenden Pflanzen reserviert. Keine andere Kultur wurde so intensiv betrieben. Mit dem Umzug in die Neue Königliche Hofgärtnerei Pillnitz vor 100 Jahren im Jahre 1915 erhielten die Azaleen einen Gewächshausblock aus zwölf je 53 m langen Häusern. Dazu kamen noch Frühbeetkästen und Stellagen zur Sommeraufstellung.

Da die Dresdner Erwerbsgärtner ihre Betriebe kriegsbedingt auf Gemüsebau umstellen mussten, gestattete König Friedrich August III. (1865-1932), dass sie ihre wertvollen Azaleen-Mutterpflanzen ebenfalls in der neuen Hofgärtnerei unterstellen.

Nach der Abdankung des Königs und Umstellung der Hofgärtnerei auf eine Versuchs- und Beispielgärtnerei begann der neue Direktor Alexander Steffen die vorhandenen Azaleen für seine Züchtungsarbeit zu nutzen. Diese wurde unter Dr. Werner Dänhardt nach dem zweiten Krieg intensiv fortgeführt. Nun hieß die Einrichtung Institut für Gartenbau Dresden-Pillnitz und gehörte der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften an. Eine Vielzahl Kulturversuche mit der Azalee zur Verbesserung der Düngung, der Substrate und der Pflanzengesundheit wurden durchgeführt. Aber man ging auch neue züchterische Wege, indem man zum Beispiel Pflanzen Röntgenstrahlen aussetzte. Bis zum politischen Umbruch entstanden in Pillnitz viele wunderbare Azaleensorten. In Folge der Ereignisse kam die Sammlung dann in die Botanischen Sammlungen des Landschloss Pirna-Zuschendorf. Wegen dieser bemerkenswerten Geschichte wurden die Azaleen im Jahre 2008 als zweite Pflanzensammlung in Deutschland unter Denkmalschutz gestellt. Gleichfalls ist die Kollektion Teil der Deutschen Genbank Zierpflanzen.

Die heute 360 vorrangig historische Sorten umfassende Azaleensammlung wird nun zur IX. Azaleenschau im Landschloss gemeinsam mit der Geschichte des 100jährigen Jubiläums der Hofgärtnerei präsentiert. Dazu gibt es Schauazaleenpflanzen aus der Gärtnerei Ernst Risse aus Coswig bei Dresden zu sehen. Dieses traditionsreiche Unternehmen ist der einzige Betrieb in Sachsen, der noch eine größere Anzahl Schaupflanzen für Ausstellungen bewahrt.
18.04. – 03.05.2015 IX. Azaleenschau im Landschloß
Eintritt: 5,00 € / ermäßigt 4,00 €
Geöffnet: Dienstag bis Sonntag und feiertags von 10.00 – 17.00 Uhr

www.kamelienschloss.de