Bereits 1874 war in Pirna eine Volksbibliothek entstanden, die der Kreisverein für Innere Mission verwaltete. 1.500 Bücher zählte der bescheidene Bestand, der den Grundstein für die spätere Stadtbibliothek legte. Die Übernahme der Volksbibliothek in die städtische Verwaltung im Jahr 1914 gilt heute als Geburtsstunde der Stadtbibliothek.
Bereits seit 300 Jahren existieren in Pirna Bibliotheken. Die erste bedeutsame öffentliche Bibliothek begründete und katalogisierte der Arzt Dr. Johann Heinrich Großmann (1636 – 1715). Den 1154 Bänden Großmanns zugeordnet wurde auch die kleine Kirchenbibliothek. Mit Schätzen aus dieser beschäftigt sich eine Sonderausstellung im Pirnaer Stadtmuseum, welche heute Abend eröffnet wird.
Die Pirnaer Stadtbibliothek befand sich seit 1931 in einem städtischen Neubau auf der Klosterstraße. Dieser wurde am 19. April 1945 durch einen Bombenangriff zerstört. Nach der Entnazifizierung verblieben lediglich 3.600 Bände in der Bibliothek. Erst im April 1950 konnten die Räume auf der Klosterstraße 11c wieder bezogen werden, wo die Bibliothek bis 1999 verblieb. Mit einem Bestand von ca. 50.000 Medien zog sie zu Beginn des Jahres 1999 in die frisch sanierten Räume auf der Dohnaischen Straße 76.
Der 15. Jahrestag des Einzuges der Stadtbibliothek wurde im März mit einem Familienfest zünftig gefeiert. Mehr als einhundert Kinder besuchten mit ihren Eltern und Großeltern „Bibolins Bücherfest“. Leselöwe Bibolin begleitet die Kinder seit 5 Jahren als Maskottchen zu allen Veranstaltungen und Vorschulprogrammen.
Ihr 100. Gründungsjubiläum feiert die Stadtbibliothek mit einem Bücherball. Dabei wird eine lange Tradition im Bürgerhaus auf der Dohnaischen Straße aufgegriffen. Denn Bälle, Empfänge und Feste spielten bei den Bürgersleuten eine wichtige und repräsentative Rolle. Am Veranstaltungsabend begeben sich die Gäste auf eine Zeitreise durch einhundert Jahre Geschichte: Zeitgeschichte, Stadtgeschichte, Bibliotheksgeschichte – aber auch Literatur, Mode, Musik und natürlich Tanz im Wandel der Jahrzehnte. Präsentiert werden die Schaubilder in drei Zeitblöcken durch Mitarbeiter der Kultur- und Tourismusgesellschaft Pirna mbH (KTP), ein Tanzpaar des Tanzkreises Silberpfeil und einen professionellen DJ. Dieser zeichnet auch für die musikalische Seite des Balles verantwortlich und sammelt bereits Musikwünsche der potentiellen Tänzer. Um das leibliche Wohl kümmert sich das „Cafè IO“. Einen Teil der Kosten trägt die Ostsächsische Sparkasse und unterstützt damit den festlichen Abend. Dieser wird seinen Abschluss mit einer Feuerakrobatik im Innenhof der Bibliothek finden.
Für alle, die tiefer in die dreihundertjährige Pirnaer Büchereigeschichte eindringen möchten, bieten KTP und Kirchgemeinde Sonderführungen an (siehe Flyer zur Ausstellung). Diese beginnen in der sonst nicht öffentlich zugänglichen Kirchenbibliothek und führen über verschiedene Stätten der „Bücherverleiher“ bis zur heutigen modernen Stadtbibliothek.
Aus Anlass des Jubiläumsjahres gibt die KTP eine komplett bearbeitete Neuauflage der Hausbroschüre heraus, die gegen eine kleinen Unkostenbeitrag in Höhe von 2 € in der Stadtbibliothek erhältlich ist.