Sonderausstellung „Richard Guhr“ zeigt Gemälde des Bildhauers

Einer der eigenwilligsten und in der Bewertung kompliziertesten Künstler des frühen 20. Jahrhunderts war der 1873 in Schwerin geborene Richard Guhr. Guhr wurde bekannt als Schöpfer dekorativer Bauplastik, so etwa am berühmten Hotel Adlon in Berlin. Für die Region am bedeutsamsten sind sicherlich die Figur des goldenen „Rathausmannes“ auf dem Dresdner Rathaus, welche Guhr 1908 schuf und das 1911/12 entworfene weltweit größte Richard-Wagner-Denkmal, dass in den 1930er Jahren im Liebethaler Grund zur Aufstellung kam.

Weitgehend unbekannt blieb jedoch Guhrs um 1912 verstärkt einsetzende Hinwendung zur Malerei. Beispiellos steht hierbei die über mehrere Jahrzehnte hinweg entstandene „Wagner-Ehrung“ von über einhundert Bildern – seinerzeit ausgestellt im Schloss Albrechtsberg, Dresden – die am 13. Februar 1945 zerstört wurde. Nach dem Krieg wurde Guhr nach einer wahrhaften Odyssee in Höckendorf im Osterzgebirge ansässig. Hier begann der Künstler, hochbetagt, unter schwierigsten Bedingungen die „Wagner-Ehrung“ noch einmal zu malen. Guhr starb 1956 und sein Werk geriet in Vergessenheit.

Die gemeinsame Sonderausstellung der Richard-Wagner-Stätten Graupa und des Stadtmuseums Pirna widmet sich zwei grundverschiedenen Schaffensphasen Guhrs, obwohl die zu sehenden Bilder im gleichen Zeitraum (wieder-) entstanden. Während in den Richard-Wagner-Stätten Graupa der farbintensive und extrovertierte Bilderzyklus der „Wagner-Ehrung“ zu sehen ist, sind es im Stadtmuseum die zurückhaltenden, stillen Landschaftsbilder und Portraits seines Spätwerks.
Die Idealisierung und Verherrlichung Richard Wagners, das Eindringen in dessen Geisteskosmos und Gedankenwelt begleiteten Guhr bis an sein Lebensende.

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